SCSMI Jahrestagung 2012
Auf den ersten Blick mag eine Jahrestagung der SCSMI (Society for the Cognitive Studies of the Moving Image) wie ein Anachronismus erscheinen: sei es der antiquiert anmutende Begriff der ‘Moving […]
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Auf den ersten Blick mag eine Jahrestagung der SCSMI (Society for the Cognitive Studies of the Moving Image) wie ein Anachronismus erscheinen: sei es der antiquiert anmutende Begriff der ‘Moving […]
Auf den ersten Blick mag eine Jahrestagung der SCSMI (Society for the Cognitive Studies of the Moving Image) wie ein Anachronismus erscheinen: sei es der antiquiert anmutende Begriff der ‘Moving Images’, sei es der Begriff des ‘Kognitivismus’ selbst. “Kognitive Filmtheorie? Das ist ja soooo 1970er!”… Doch weit gefehlt: Die SCMSI ist eine Fachgesellschaft, die nicht nur ihren Gegenstandsbereich stetig ausweitet, sondern auch einen Methodenpluralismus aufweist, der wie in keiner anderen Institution den Status Quo der internationalen medienwissenschaftlichen Rezeptionsforschung repräsentiert. Und mehr noch: Die ‘Kognitivisten’ sind allesamt verdammt nette Leute.
Dies ist die zentrale Erkenntnis, die ich aus der jüngsten Jahrestagung der SCSMI mitgenommen habe, die vom 13.-16. Juni 2012 in New York stattfand. Zusammen mit Kathrin Fahlenbrach war ich eingeladen, um den einzigen Vortrag der Konferenz zu halten, der sich mit einer besonderen Art von ‘Moving Images’ auseinandersetzte: mit Videospielen.
Es ist schlicht nicht möglich, einen umfassenden Überblick über die viertägige Veranstaltung zu geben, die von Malcom Turvey (Sarah Lawrence College) und Richard Allen (New York University) vorbereitet und ausgerichtet wurde. Höhepunkte waren mit Sicherheit die Keynotes von Alva Noë, David Bordwell und Noël Carroll sowie ein faszinierender Filmabend mit dem Experimental-Filmemacher Ken Jacobs. Doch auch die meisten anderen Vorträge warfen spannende Schlaglichter auf die ‘kognitivistische’ Filmforschung: So sprach etwa Torben Grodal über “The Aesthetics of Anxiety” in Filmen von Lars von Trier und Steven Spielberg, Richard Allen diskutierte das Verhältnis von “Sympathy, Empathy and Emotional Identification” und Ed Tan stellte eine Studie zur Konzeption von “Cinematic Presence” vor. In diesen wie in allen anderen Vorträgen fiel auf, dass der theoretische Schwerpunkt der Gesellschaft nicht länger auf Fragen der ‘Informationsverarbeitung’ bei der Filmrezeption liegt (wie man es den Kognitivisten möglicherweise vorhalten würde). Stattdessen standen vor allem Fragen der Perzeption und Emotion sowie der Beziehung zu fiktiven Figuren im Zentrum der Beiträge. Beispielhaft hierfür sei noch das äußerst instruktive Panel zur “Mood”-Forschung erwähnt, in dem Amy Coplan, Carl Plantinga und Malcolm Turvey den ‘affective character’ filmischer Zeichen diskutierten, der sich in Stimmungen und Affekten und gerade nicht in höheren Kognitionen äußert.
Insofern fügte sich der Vortrag, den ich zusammen mit Kathrin Fahlenbrach am zweiten Konferenztag halten konnte, gut ins Tagungsprogramm ein: Mit dem Titel “Emotional Mechanics. Performing Paradigm Scenarios in Video Games” diskutierten wir am Beispiel von “Batman: Arkham City”, wie Videospiele durch metaphorisch inszenierte Standardsitationen die Wahrnehmung und emotionale Relevanz von Figuren und Spielhandlungen strukturieren können.
Am 16. Juni endete die äußerst anregende Jahrestagung mit einem großen Bankett in den Räumen der New York University, das nicht nur eine fantastischen Blick auf den nächtlichen ‘Big Apple’, sondern auch Gelegenheit für lockeren Austausch mit den Konferenzteilnehmer/innen bot.
Guten Tag, gäbe es denn Ihren Vortrag auf SlideShare o.ä.? Beste Grüße, Rudolf Inderst
Bislang noch nicht, ist aber eine feine Idee. Ich werde mich mal mit meiner Ko-Autorin kurzschließen und dann eine Slideshare-Fassung erstellen. Bis bald beim Researching Games Barcamp!(?)